In komplexen Systemarchitekturen können Performance-Engpässe oft an unerwarteten Stellen auftreten. Diese Fallstudie dokumentiert die Analyse und Behebung von signifikanten Verlangsamungen im kritischen Login-Dienst AuthService
. Die Ursachenanalyse führte nicht zu einem Fehler im Dienst selbst, sondern zu einem scheinbar unabhängigen, internen Service, der durch die gemeinsame Nutzung einer Datenbankressource einen Kaskadeneffekt auslöste. Der folgende Bericht beschreibt die methodische Vorgehensweise bei der Identifizierung des Problems, die Strategie zur Validierung der Hypothese und die Implementierung einer effektiven Lösung durch eine gezielte Ratenbegrenzung.
Im Login-Dienst des Systems, AuthService
, wurden während des Routinebetriebs Verlangsamungen beobachtet. Bei genauerer Untersuchung wurde festgestellt, dass das Problem mit einem internen Dienst namens ActivityQueryService
zusammenhing, der von Mitarbeitern häufig zum Abrufen von Kundenaktivitätsprotokollen verwendet wird.
Obwohl beide Dienste auf Anwendungsebene unabhängig voneinander funktionieren, wurde eine gemeinsam genutzte Backend-Ressource abgerufen – die Audit
-Datenbank.
Mit zunehmender gleichzeitiger Nutzung von ActivityQueryService
wurde ein Kaskadeneffekt auf die Systemleistung ausgelöst, der insbesondere die Antwortzeiten beim Login merklich verschlechterte. Während die Funktionalität von ActivityQueryService
gewährleistet war, wurde festgestellt, dass das Verhalten des Services unter Last kritischere Arbeitsabläufe wie die Benutzerauthentifizierung beeinträchtigte.
Erschöpfung des Connection-Pools der Audit
-Datenbank: Es wurde beobachtet, dass der DB-Connection-Pool während der Spitzenauslastung an seine Grenzen stieß und eingehende Anfragen blockierte.
Erhöhte 500/503/504-Fehler: Während Lastspitzen wurde ein signifikanter Anstieg dieser Fehler verzeichnet.
Dienstübergreifende Leistungsverschlechterung: Login-Abläufe waren, obwohl keine direkte Abhängigkeit von ServiceEventInq
bestand, von spürbaren Timeouts und Verlangsamungen betroffen.
Um das Problem zu validieren und zu isolieren, wurde eine umfassende Reihe von Load Tests konzipiert und durchgeführt:
Szenarien vor und nach einem Fix (Pre-Fix vs. Post-Fix)
Isolierte Ausführung von AuthService
Isolierte Ausführung von ActivityQueryService
Gleichzeitige Ausführung beider Dienste
Überwachte Metriken
Durchschnittliche Antwortzeit pro API
Maximale und durchschnittliche Anzahl genutzter DB-Verbindungen zur Audit
-Datenbank
Fehlerraten und -typen
Durchsatz (Anfragen/Sek.)
Alle Tests wurden in einer kontrollierten Umgebung durchgeführt, um die Wiederholbarkeit sicherzustellen. Metriken und Ergebnisse wurden mithilfe von Monitoring-Dashboards und Backend-Logs überwacht.
Es wurde ein festes Limit von gleichzeitigen ActivityQueryService
-Anfragen pro Knoten implementiert. Anfragen, die diesen Schwellenwert überschritten, wurden entweder in eine Warteschlange gestellt oder mit kontrollierten Fehlermeldungen beantwortet.
Diese Anpassung stellte sicher, dass:
Verbindungen zur Audit
-Datenbank erhalten blieben und nicht von einem einzigen Dienst monopolisiert wurden.
Der Ressourcenzugriff für kritische Dienste wie den Login gewährleistet war.
Systemweite Konkurrenzsituationen (Contention) proaktiv entschärft wurden.
Die Antwortzeit des Logins wurde um 30 % verbessert.
Die Nutzung der Audit
-DB wurde stabilisiert.
Die maximale Anzahl genutzter Verbindungen sank um 50 %.
Die durchschnittliche Anzahl genutzter Verbindungen sank um über 45 %.
Die Fehlerverteilung zeigte eine Verbesserung.
500/503-Fehler beim Login wurden um über 60 % reduziert.
Ein leichter Anstieg der Fehler bei ServiceEventInq
wurde aufgrund des eingeführten Limits beobachtet (erwartetes Verhalten).
Obwohl sich die Antwortzeiten von ActivityQueryService
unter Last beinahe verdoppelten, wurde dieser Kompromiss als akzeptabel erachtet, um die allgemeine Systemstabilität zu gewährleisten. Dieser Anstieg der Antwortzeit war eine erwartete Folge des Drosselns (Throttling) und der Warteschlangenbildung (Queuing), beeinträchtigte jedoch keine geschäftskritischen Arbeitsabläufe.
Drosselung ist nicht mit Verlangsamung gleichzusetzen: Eine intelligente Ratenbegrenzung hilft, Kernfunktionalitäten aufrechtzuerhalten und Überlastung zu vermeiden.
Gemeinsam genutzte Backend-Ressourcen können als versteckte Abhängigkeiten fungieren: Das Verständnis gemeinsam genutzter Komponenten ist für eine robuste Architektur und zur Vermeidung von Seiteneffekten unerlässlich.
Tests sollten realistische Benutzerabläufe widerspiegeln: Die Simulation gleichzeitiger, realitätsnaher Nutzungsszenarien fördert Erkenntnisse eher als Tests isoliert durchzuführen.
Kontrollierte Fehler sind systemweiten Ausfällen vorzuziehen: Nicht wesentliche Abläufe kontrolliert fehlschlagen zu lassen, erhält die Systemintegrität.
Die Kernbotschaft dieser Fallstudie lautet: Die effektivste Methode zur Beschleunigung der Systemleistung besteht manchmal darin, bestimmte Komponenten strategisch zu verlangsamen.
Mit Last- und Performance Testing kennen wir uns aus.